Tuesday, November 06, 2007

Kulturelles und ähnliche kuriose Dinge

Frühstückszeit im Apartment Dienstag morgens um 10 :))) Von daher mal wieder ein wenig Zeit die Menschen daheim zu unterhalten, denn was diesem Blog natürlich absolut noch fehlt sind ein paar kulturelle Eigenheiten die man hier unweigerlich warhnimmt wenn man in ein fremdes Land reist. Mal sehen wieviel ich hier am frühen Morgen zusammenbekomme aber dieser Bereich wird definitiv dann bei Gelegenheit noch ausgebaut werden, also dürfte ihr gerne wieder auf den Bereich zurückkommen. Natürlich muss an dieser Stelle noch obligatorisch darauf hingewiesen dass die folgenden Zeilen keineswegs eine Darstellung der gesamten chinesischen/macanesischen Gesellschaft darstellen sondern lediglich punktierte subjektive Wahrnehmungen des Authors und stellen damit keine allgemeingültigen Wahrheiten dar :) (danke Alex auch für die "too long in China"-Liste, da is schon was wahres dran, werd ma ein wenig daraus zitieren)

Und wie hat unsere Lehrerin der Chinese Culture Class am ersten Tag so schön treffend vorhergesagt: "versucht nicht zu vergleichen, ihr müsst einfach neugierig sein und akzeptieren" (auch wenn das bei den folgenden Dingen manchmal ein wenig schwer fällt).

- Geräusche jeglicher Art: Auch wenn man das vorher schonmal in irgendeinem Reiseführer gelesen hat, aber live isses dann doch ne Ecke geiler :) Chinesen fühlen sich bestätigt wenn sie wahrgenommen werden hab ich so das Gefühl von daher wird bei jeglicher Gelegenheit Geräusche gemacht. Meine zwei lustigsten Ereignisse in diesem Zusammenhang:
In der Introduction Week saß ich beim Italiener neben unserer Betreuerin Grace am Tisch und war dann doch recht irritiert wie laut man auf Nudeln mit Schrimps rumschmatzen kann :)) Die feine Dame gibt so laute Geräusche von sich, aber in China eben ein Zeichen dass das Essen gut ist - somit wird alles reingeschlürft, laut gekaut (positiv ausgedrückt) oder sonst wie lautstark zu sich genommen.
Zweite "Unart" die hier aber normal ist war sehr witzig: Nichtsahnend im pompösen Sands-Casino staunend die Rolltreppe runtergefahren. Den Blick noch auf die vielen Tische gerichtet erreichen wilde Laute mein Ohr. Steht doch unten ein rauchender Chinese der lautstark schön den Rotz nach oben arbeitet und dann vor allen Leuten auf den MARMOR-Fussboden im Casino eine schöne Ladung seines erarbeiteten Rotzes rausspuckt - FUMP! FLAPP! Die letzten Meter nur noch mit offener Kinnlade runterfahrend ist mir in dem Moment nur noch ein "What the fuck!" entfleucht... mehr ging einfach nicht, ich war platt :))) Klingt alles komisch, is aber wirklich so. Ja chinesen und spucken ist schon n Highlight. Lustig war letztens auch mein MBA Kollege hat dasselbe gemacht und Veronica von den Philippinen hat ihn halber angefallen dafür: "Was soll das denn? Das macht man doch nicht!" Gute Manieren beibringen in China leicht gemacht.

- Autofahren und Regelkunde: Nicht dass wir am Anfang vor lauter Linksverkehr (Macao hat den Linksverkehr eingeführt weil das Argument war wir sind nahe an Hongkong und wenn wir Linksverkehr haben kommt dadurch viell. mehr Business ins Land) nicht wussten wo wir eigentlich jetzt nach Autos schauen müssen - nein, Autofahren hier ist speziell. Heisst eigentlich im Umkehrschluss ich müsste mich hier sauwohl fühlen, die fahren nämlich wie die Schweine :) Meistens zweispurig hier wird der Fahrbahnmarkierung keine Beachtung geschenkt und überall mit 70 durchgerast, komme was da wolle - sensationellerweise gibt es aber fast keine Unfälle. Letzteres geschieht nur wenn unvorsichtige Fussgänger ins Spiel kommen. Unvorsichtig in diesem Sinne weil der lebensmüde Fussgänger meint er müsse die Strasse am Zebrastreifen überqueren! Das geht ja nicht!! Zebrastreifen überqueren ist hier nur sofern kein Auto in Sichtweite ist, mindestens aber 100m weg sonst reichts bei der Geschwindigkeit nicht :) Sind schon manches mal die letzten Meter dann über den Zebrastreifen gerannt weil die Autos einfach nicht langsamer machen und dich wirklich dann streifen würden. Haben letztens auch mitbekommen dass ein Auto eine Fussgängerin frontal mitgenommen hat weil sie nicht aufgepasst hat. CRAAAAZY

- Anstehen:
Ich hab wirklich noch nicht rausgefunden warum (und hier in Macao isses nicht so wild was ich jetzt gehört hab von den Beijing-Fahrern) aber Chinesen und Schlange stehen oder irgendwo reinkommen ist ein Phänomen.
Erlebnis kleiner Art bisher am Flughafen: Es gibt keine Platznummerierung bei AirAsia, somit "First come, first serve" - 15!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Minuten vor eigentlichem Check-IN Zeitpunkt bildet sich vor dem Schalter eine ewig lange Schlange und die Westler natürlich den Sinn nicht verstehend immer ganz hinten. SCHONMAL ERLEBT DASS VORNE DIE STEWARDESS AUF EINMAL DIE SCHLANGE ANHÄLT: "SO; HALT; DAS WARS - DAS FLUGZEUG IST VOLL!?" ;D Aber hier weiss man wirklich nie :) Dann rennen die tatsächlich teilweise zum Flugzeug um einen Platz zu bekommen, man kann ja nie wissen, die letzten müssen vielleicht stehen, das wär ja dramatisch! Vorteil für uns - die quetschen sich dann vorne immer zu dritt in die Sitzreihe während wir hinten dann ne ganze Reihe für uns haben und schlafen können. SELTSAM!? Lustig auch auf dem Rückweg - es spart mit Sicherheit einiges an Zeit wenn man kaum ist das Ding auf dem Boden aufgesetzt aufspringt und sein Handgepäck rauszerrt und das Handy wieder anschaltet und lautstark anfängt zu telefonieren!?
Ähnliches auch beim Bus, da muss es in Mainland China sehr schlimm sein - Schlange, nö, wildes anstehen - sobald irgendwo ne Lücke ist wird dazwischengedrängelt - wofür is der Platz denn da!? Sehr geiles Erlebnis auch in diesem Zusammenhang - Steh in Zhuhai am Geldautomat -> lass natürlich brav ne Lücke wie wie es bei uns so gewöhnt sind - kommt ne kleine Chinesin um die Ecke und stellt sich direkt hinter den am Automat - als wäre ich nicht mehr Teil der 10 Meter Schlange die hinter mir ist :) Und schaut dem dann noch frech über die schulter was er denn am Automat so macht. Seitdem heisst anstehen egal wo ; Lücke passé, ich drück mich an den letzten Chinesen in der Schlange ran :)

- Chinesen und ihre blumige Sprache sind ein Phänomen für Westler zu verstehen was jetzt eigentlich mit dem gesagten gemeint ist. Ihre Eigenheit "das Gesicht nicht zu verlieren" bringt sie dazu wilde Dinge zu umschreiben nur um einem NEIN zu entkommen. So wird jede Weg-Auskunft zum Abenteuer denn bevor sie sagen wie wissen es nicht erklären sie dir etwas völlig anderes. Letzens auch im Taxi bei der Visaabholung. War mit Clement auf dem Weg zur Visastelle und hatten einen Fresszettel von denen mit dem chinesischem!!! Namen - Taxifahrer liest nur irgendwas mit Polizei und liefert uns in Macao bei Polizeistation ab - "polizeiliches Amt für Integration" ist ja so ähnlich. Von dort waren es dann nochmal 20 Minuten zu Fuss bis zur eigentlichen Visa-Stelle, aber das nimmt man dann nur noch schulterzuckend hin.

- Kommunikation zwischen Koch und Küche sind in China auch ein Phänomen. Selbst wenn der Ober in schlechtem Englisch das Menü wiederholt und man zumindest ein wenig das Gefühl hat er hat das richtige aufgenommen interpretiert der Koch dann doch nochml was völlig anderes und man endet mit einem sensationell anderem Gericht.

Mir fallen noch dutzende Dinge ein aber das ist für heute mal viiiiel zu viel zum lesen (und nein Daniel ich schreib hier nicht den ganzen Tag, das hat jetzt ne halbe Stunde gedauert; ist das genehmigt?! :) )
Daher an dieser Stelle mal noch ein paar lustige Dinge aus der Liste, woran man merkt dass man zu lange in China war/ist... (und ich kann mittlerweile echt vieles bestätigen:

- Man erkennt eine Hühnersuppe nur noch wenn Knochen und der Kopf drin schwimmen.
- Man fühlt sich fremd mit Messer & Gabel zu essen
- Man fühlt sich abgezockt wenn der Haarschnitt nicht nahe der Strasse stattfindet
- Man geniesst Karaoke-Abende
- Man(n) zieht bei Wärme das Shirt bis zu den Achseln hoch und rollt es da ein.
- Man nimmt den Sticker der falschen Ray-Bans nicht mehr ab
- Alle Weißen sehen gleich aus :)
- Man geniesst den Geruch im Bus
- Offene flächen ohne Menschen machen einen nervös
- Menschen mit weißen Zähnen jagen einem Angst ein
- Die Fussabdrücke auf der Toilette sind die eigenen
- Man nimmt seine Magen-Darm-Beschwerden nicht mehr wahr.
- Der eigene Körper stösst Seife ab
- Man entwickelt einen unwiderstehlichen Drang Menschen mit kleinen Fähnchen zu folgen
- Man ist gewöhnt Schlange zu stehen um eine Nummer zu ziehen für die nächste Schlange
- Wenn man dem Pilot bei den Ansagen so zuhört wundert man sich nicht mehr wie er eigentlich in der Lage ist mit dem Kontrollzentrum zu kommunizieren
- Man hält einen Schritt aus dem Aufzug an um seinen tag zu planen
- Es ist ein Abenteuer zu sehen ob man in den Aufzug passt bevor die Leute drin ausgestiegen sind...

In diesem Sinne - frohes Lachen in Deutschland !! Weiteres folgt...

1 comment:

Daniel said...

Ja, bei diesem Spaßfaktor seitens des Lesers: Genehmigt!! ;-)